Geheimnis der Führung in einem Satz
Geheimnis der erfolgreichen Führung in einem Satz. Dazu eine Geschichte, warum und wie.
Ich verrate dir jetzt ein Geheimnis für deinen Erfolg als Führungskraft. Und was hat das mit diesem Foto und dem Skihelm zu tun? Gleich kommen wir dazu.
Der Mann auf dem Foto ist gerade gestorben. Wahrscheinlich hast du in den Nachrichten davon gehört. Als ich ihn am 1. Januar 2009 traf, war er der amtierende Bundespräsident. Sein Name: Horst Köhler.
Wir waren in unserem Lieblingsskigebiet in Österreich. Meine Frau kam zu uns und sagte: „Ich habe gerade im Flur Horst Köhler getroffen.“ Ich fragte meine Teenager-Kinder: „Wollen wir ihn auch treffen?“ Neugierig machten wir uns auf die Suche. Draußen, vor der beeindruckenden Bergkulisse, entdeckten wir ihn. Wir hielten respektvoll Abstand, wollten seinen Ski-Urlaub nicht stören.
Doch dann geschah etwas Unerwartetes. Er bemerkte, dass wir ihn erkannt hatten – und sprach uns von sich aus an. „Woher kommt ihr?“ fragte er freundlich. Mein Herz schlug schneller. Ich stand vor dem Bundespräsidenten – und war überrascht von seiner Nahbarkeit. Einer der ganz Großen dieser Welt interessierte sich für mich. Sein Blick hinter der Skibrille war offen, sein Ton herzlich. Seine Sicherheitsleute traten zurück, und wir hatten Zeit mit unserem Präsidenten. Kein PR-Team, keine Kameras, kein Nutzen für ihn. Nur sein aufrichtiger Wille, für uns da zu sein – selbst im Urlaub.
Er schenkte uns seine Aufmerksamkeit. Wir machten mehrere Fotos und gingen beflügelt zurück. Schon damals, in den restlichen Tagen des Urlaubs, war ich nachdenklich. Warum hatte mich diese Begegnung so überrascht und berührt? Was hatte Horst Köhler, was viele Führungskräfte nicht haben? Und dann wurde es mir klar: Es war seine Demut– seine kraftvolle Verbeugung. Diese Begegnung ist für mich mehr als eine nette Anekdote. Sie lehrte mich das größte Geheimnis erfolgreicher Führung – und vielleicht sogar des Lebens. Ich sah es vorgelebt, ich hatte es verstanden.
Und nun willst du bestimmt auch das Geheimnis kennen? Ich verrate es dir: Diene den Menschen. Sei für sie da – egal, ob sie klein oder groß sind, ob Putzkraft oder Geschäftsführer. Nimm dir Zeit für sie, investiere in sie, wertschätze sie – und sie werden wachsen. Ihre Erfolge werden deine Erfolge. Diene den Menschen.
Wäre ich ohne diese Begegnung Vorstand, Geschäftsführer und verantwortlich für 600 Mitarbeiter geworden? Vielleicht. Aber dieser Moment hat mich stark geprägt. Er hat mir gezeigt, dass Führung Dienst am Menschen ist. Dass ich nicht für mich arbeite, sondern für meine Mitarbeiter, meine Familie und die Menschen um mich herum. Horst Köhler hat mir damals gezeigt, was es bedeutet, zu dienen. Er hat Demut und Hingabe vorgelebt. Dieser Haltung jage ich bis heute nach. Und er ging noch einen Schritt weiter: Ich habe ihm das Foto zugesandt – und er hat es signiert.
Du siehst, ich habe Horst Köhler nicht vergessen. 15 Jahre später erzähle ich diese Geschichte voller Dankbarkeit. Eines Tages wird man sich nicht daran erinnern, wie viele Erfolge und Titel du hattest. Aber man wird sich erinnern, wie du Menschen behandelt hast.
Und zum Schluss noch ganz praktisch: In Erinnerung an diesen Moment und meinen Vorsatz, Menschen zu dienen, versuche ich in jeder Begegnung, in jedem Gespräch, Wertschätzung zu zeigen. Ich möchte Anerkennung und positive Impulse mit auf den Weg geben – egal, ob es ein Passant, eine Servicekraft, ein Familienmitglied, ein Mitarbeiter oder sogar ein Bundespräsident ist. Ich versuche es.
Auch damals habe ich mich bei Horst Köhler schriftlich für sein Vorbild bedankt. Und genau das wäre meine Empfehlung für dich: Nimm dir Zeit und schreibe wertschätzende Notizen, Briefe, Postkarten oder E-Mails – was auch immer. Warte nicht, bis die Menschen, die dir gedient haben, nicht mehr da sind.
Natürlich kannst du das Geschriebene später noch einmal bei einer Rede am Grab verwenden – das ist wichtig. Aber viel wichtiger ist es, dass du Wertschätzung jetzt lebst. Denn am Ende wird man sich nicht daran erinnern, was du besessen oder erreicht hast. Man wird sich daran erinnern, wie du Menschen behandelt hast.
Und was hat dieser Helm noch damit zu tun? Das ist eine andere Geschichte. Ich erzähle sie ein anderes Mal, Schaue weiter, dann wirst du sie nicht verpassen (kleiner Tipp - 6.7).
Dein Darius